Franjo Krežma Lieder
REZENSION KLASSIK HEUTE:
Mit acht Jahren gab er sein erstes Konzert, mit 13 beendete er sein Musikstudium und zog danach als gefeierter Violinvirtuose durch die großen europäischen Städte, bewundert auch von Musiker-Größen wie Giuseppe Verdi, Henri Vieuxtemps und Franz Liszt. Im Alter von 18 Jahren starb er an den Folgen einer Operation. Der Kroate Franjo Krežma (1862-1881) war aber nicht nur ein geigendes Wunderkind, sondern auch ein fleißiger Komponist. Eine Symphonie, drei Ouvertüren und andere Orchesterstücke, einige Kammermusik und etliche Lieder bilden seinen musikalischen Nachlaß. Ein paar Titel von letzteren haben die Mezzosopranistin Nataša Antoniazzo und die Pianistin Mia Elezović in ihrem in der Antes-Edition publizierten Album „Das kroatische Kunstlied“ der Vergessenheit entrissen. Nun legen sie mit einem ganz Krežma gewidmeten Recital nach, das zum überwiegenden Teil aus Uraufführungen und Weltersteinspielungen besteht. Zweifellos eine editorische Großtat, an der auch zwei kroatische Musikwissenschaftlerinnen ihren Anteil haben.
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In Deutschland nimmt man oft ganz selbstverständlich an, dass das Kunstlied für Gesang und Klavier die exklusive Erfindung deutscher und österreichischer Komponisten sei. Diese Annahme basiert auf dem Fakt, dass viele berühmte Kunstlieder ja wirklich von Deutschen und Österreichern stammen, man denke nur an Franz Schubert, Robert Schumann oder Hugo Wolf. Aber auch in vielen anderen europäischen Ländern haben Komponisten Kunstlieder komponiert – und zwar oft auf Texte deutscher Dichter und nicht selten auf solche, die bereits von Schubert, Schumann oder Brahms vertont worden waren.
Einer der interessantesten dieser Liederkomponisten war Franjo Krežma (1862-1881) aus Kroatien, ein Wunderkind auf der Geige, das bereits mit 13 Jahren das Wiener Konservatorium abschloss und danach als Violinist in ganz Europa auftrat. Krežma war aber nicht nur ein ausgezeichneter Geiger, sondern auch ein guter Komponist, der in wenigen Jahren eine Fülle schöner Lieder auf berühmte Texte u.a. von Heinrich Heine und Nikolaus Lenau schuf – Gedichte, die Komponisten von Robert Schumann bis zu Charles Ives vertont haben. Die Mezzosopranistin Nataša Antoniazzo und die Pianistin Mia Elezović präsentieren auf ihrer neuen CD einen reizvollen Querschnitt durch Krežmas Liedschaffen. Sie enthält eine Fülle oft sehr klangschöner Lieder, die den Vergleich mit bekannteren Stücken aus dem deutsch-österreichischen Raum nicht scheuen müssen.
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