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Mignon

Nataša Antoniazzo, Mezzosopran, und Mia Elezović, Klavier, präsentieren Goethes Mignon-Lieder in unterschiedlichen Vertonungen.

Goethes Mignon-Lieder aus seinem Bildungsroman Wilhelm Meisters Wanderjahre (Erstdruck 1795-96) gehören zu den am meisten vertonten Gedichten in der Musikgeschichte.

Allein von „Kennst du das Land“ existieren mehr als 30 Vertonungen. So unterschiedliche Komponisten wie Ludwig van Beethoven (1770-1827), Franz Schubert (1797-1828), Robert Schumann (1810-1856), Franz Liszt (1811-1886), Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840-1893), Hugo Wolf (1860-1903) und auch Alban Berg (1885-1935) haben Mignon-Lieder vertont.

 


Rezension CD Mignon

Die Mezzosopranistin Nataša Antoniazzo ist, neben Dunja Vejzović, die einzige kroatische Sängerin, die für einen ausländischen Musikverlag eine CD mit deutschen Lieder aufgenommen hat.

…. Ihre Interpretationen folgen den in Goethes Versen vorherrschenden Stimmungen und bringen diese suggestiv zum Ausdruck: die Sehnsucht nach dem Ideal des Friedens, der Liebe und des Glücks, unerfüllte Wünsche, das Verlangen nach einem warmen Zuhause, nach Trost und Verständnis einer verwandten Seele – all das, wonach sich Mignon sehnte und Nataša Antoniazzo durch Farben, Register und Modulierungen ihrer wunderbaren Stimme auszudrücken vermochte.
… Und das besonders gefühlvolle Lied von Čajkovski „Nur wer die Sehnsucht kennt“, das sie in russischer Sprache singt, erlebt in der Interpretation der Sängerin eine, durch eigene, slawische Sensibilität geprägte, Veredelung.
Davor Schöpf


Rezension „ Klassik Heute“

…Die vier Lieder der Mignon, die in Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ eingewoben sind und die eigentliche Substanz dieses rätselhaften Mädchencharakters ausmachen, haben nicht nur die Wissenschaftler zu tiefgründigen Analysen, sondern auch die Musiker zu einfühlsamen Vertonungen angeregt. Das ging schon mit Goethes Zeitgenossen Beethoven und Schubert los, setzte sich über die Romantik bis in die Moderne fort. „Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn“ ist ebenso zum geflügelten Wort geworden wie „Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide!“

Die Idee, die zahlreichen Vertonungen, zumindest die prominentesten von ihnen, in einem Programm zu vereinen, bietet sich beinahe an und verspricht dem Hörer Einsichten in die unterschiedlichen Ansätze der Komponisten, mit diesen Dichtungen umzugehen.

Bei der vorliegenden CD dürften aber solche Einsichten nicht an erster Stelle gestanden haben. Es handelt sich vielmehr um die künstlerische Visitenkarte einer Sängerin, die hierzulande noch kaum bekannt ist. Die kroatische Mezzosopranistin Nataša Antoniazzo, die Meisterklassen bei Sena Jurinac und Grace Bumbry besucht hat, bringt reiche stimmliche Mittel mit, die auch in der Altlage nicht verblassen, und scheint über gestalterisches Temperament zu verfügen.
…..Am überzeugendsten gelingt Tschaikowskys „Sehnsucht“-Adaption, wo der etwas ins Opernhafte tendierende, gefühlvolle Vortrag der Sängerin das geeignete Objekt gefunden hat. Ich kann sie mir sehr gut als Olga (Eugen Onegin) oder Polina (Pique Dame) vorstellen, möglicherweise auch als Mignon in der Oper von Ambroise Thomas. Deren berühmte Arie hätte gut als Zugabe gepasst. Die Pianistin Mia Elezović ist eine zupackende, damit dem Stil der Sängerin adäquate Begleiterin.