Klassik Heute, Das kroatische KUnstlied 2″
Link:Rezension Klassik heute DKK2- 2022
Vor drei Jahren brachten die Mezzosopranistin Nataša Antoniazzo und ihre ständige Klavierbegleiterin Mia Elezović in der Antes Edition eine Sammlung kroatischer Kunstlieder des 19. Jahrhunderts heraus, die viele Komponisten präsentierte, die bei uns bis dato unbekannt waren. Das neue Album ist die unmittelbare Fortsetzung und enthält Lieder des 20. Jahrhunderts, die allerdings fast durchweg deutlich in der Tradition des vorangegangenen stehen. Und wieder eine Galerie fremder Namen. Mit Ausnahme von Jakov Gotovac (1895-1982), dessen Spieloper Ero, der Schelm eine Zeitlang auch auf deutschen Bühnen sehr populär war, dürfte keiner hier vorher bewußt wahrgenommen worden sein. Das Kennenlernen lohnen sie jedoch alle….
Klassik Heute Rezension, CD Franjo Krežma, 2020
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Mit acht Jahren gab er sein erstes Konzert, mit 13 beendete er sein Musikstudium und zog danach als gefeierter Violinvirtuose durch die großen europäischen Städte, bewundert auch von Musiker-Größen wie Giuseppe Verdi, Henri Vieuxtemps und Franz Liszt. Im Alter von 18 Jahren starb er an den Folgen einer Operation. Der Kroate Franjo Krežma (1862-1881) war aber nicht nur ein geigendes Wunderkind, sondern auch ein fleißiger Komponist. Eine Symphonie, drei Ouvertüren und andere Orchesterstücke, einige Kammermusik und etliche Lieder bilden seinen musikalischen Nachlaß. Ein paar Titel von letzteren haben die Mezzosopranistin Nataša Antoniazzo und die Pianistin Mia Elezović in ihrem in der Antes-Edition publizierten Album „Das kroatische Kunstlied“ der Vergessenheit entrissen. Nun legen sie mit einem ganz Krežma gewidmeten Recital nach, das zum überwiegenden Teil aus Uraufführungen und Weltersteinspielungen besteht. Zweifellos eine editorische Großtat, an der auch zwei kroatische Musikwissenschaftlerinnen ihren Anteil haben.
REZENSION CD Das Kroatische Kunstlied
KLASSIK HEUTE [05.02.2019]:
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Die neue Veröffentlichung der ANTES Edition füllt eine deutliche diskographische Lücke, denn von der kroatischen Musik wissen wir im deutschsprachigen Raum so gut wie gar nichts. Außer der Gräfin Dora Pejačević (1885-1923), deren Werke durch eine verdienstvolle Reihe bei cpo wieder ins Gedächtnis gerufen wurden, dürfte bei uns keiner der hier präsentierten Komponisten bekannt sein. Das Kunstlied war offenbar eine sehr zentrale Gattung in der kroatischen Musik des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts. Neben der heimischen Lyrik haben die Komponisten aber auch Dichtungen deutscher, italienischer, französischer und tschechischer Provenienz vertont. Die vorliegende Auswahl stellt mit 11 Titeln die deutschen Texte ins Zentrum, ein Gedicht stammt aus Frankreich, nur vier Lieder gehen auf kroatische Lyrik zurück. Diese Auswahl mag nicht repräsentativ sein, wurde aber unter dem Aspekt der internationalen Verbreitung der nationalen Musik getroffen.
Nach dem Eindruck dieser Auswahl hat sich das kroatische Kunstlied parallel zum deutschsprachigen, aber nicht in unmittelbarer Abhängigkeit von ihm entwickelt. Es gibt vor allem in den romantischen Gesängen von Vatroslav Lisinski (1819-1854), dem Schöpfer der Gattung, die sich mit ihm aus der Tradition des Salonlieds herauslöste, von Ferdo Wiesner Livadić (1799-1879) und Ivan Padovec (1800-1873) in der Themen- und Autorenwahl eine Nähe vor allem zu Robert Schumann, doch sind in Melodik und Rhythmus auch mediterrane und orientalische Einflüsse erkennbar. Der jung verstorbene Geigenvirtuose Franjo Krežma (1862-1881) begibt sich mit Vertonungen von Heine („Du bist wie eine Blume) und Lenau in unmittelbare Konkurrenz zum großen deutschen Vorbild. Bei Ivan Zajc, der selbst ein erfolgreicher Opernkomponist war und in italienischer Manier komponierte, zeigt auch das Liedschaffen Einflüsse des Belcanto. Die Gräfin Pejačević und Blagoje Bersa (1873-1934) sind Vertreter der damaligen kroatischen Avantgarde und von der Atmosphäre des fin-de-siècle geprägt.
Die beiden jungen Künstlerinnen Nataša Antoniazzo und Mia Elezović sind engagierte Anwältinnen ihrer nationalen Musikkultur und – vor allem die Pianistin – um stilistische Differenziertheit bemüht. Bei der durchaus reizvoll timbrierten Mezzosopranistin, die trotz des unüberhörbaren Akzents die deutschen Texte plastisch vermittelt, führt der durchweg etwas verhangene Ton dazu, dass selbst die eher heiteren Lieder einen elegischen Charakter bekommen, was im Verlaufe des Recitals zu einer gewissen Einförmigkeit des Vortrags führt.
Rezension CD Das kroatische KUnstlied, jpc:
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In den deutschsprachigen Ländern nehmen Musiker und Musikinteressierte oft ganz selbstverständlich an, dass das Kunstlied für Gesang und Klavier die exklusive Erfindung von deutschen und österreichischen Komponisten sei. Diese Annahme basiert natürlich auf der Tatsache, dass viele im Konzert gesungene Lieder ja wirklich von Deutschen und Österreichern stammen, man denke nur an große Liedkomponisten wie Franz Schubert, Robert Schumann, Hugo Wolf, Johannes Brahms und später Gustav Mahler und Richard Strauss. Aber das bedeutet nicht, dass das restliche Europa des 19. Jahrhunderts keine Liedkomponisten hervorgebracht hätte. Edvard Grieg in Norwegen, Gabriel Fauré in Frankreich, Peter Tschaikowski und Modest Mussorgsky in Russland – sie alle sind Beispiele dafür, dass das Kunstlied während des 19. Jahrhunderts in vielen europäischen Ländern gepflegt wurde. Die Mezzosopranistin Nataša Antoniazzo und die Pianistin Mia Elezović zeigen auf ihrer neuen CD nun, dass es auch in Kroatien eine blühende Liedtradition gab. Das von den beiden Künstlerinnen präsentierte Spektrum an Liedern reicht von Vatroslav Lisinski (1819-1854), Komponist der ersten kroatischen National-Oper Ljubav i zloba (“Liebe und Bosheit”, 1846), über den Romantiker Ivan pl. Zajc (1832-1914) bis zur Gräfin Dora Pejačević (1885-1923), der Komponistin der ersten modernen kroatischen Symphonie. Die hier dargebotene Auswahl bietet einen reizvollen Querschnitt durch das kroatische Kunstlied des 19. Jahrhunderts. Sie enthält eine Fülle oft sehr klangschöner Lieder, die den Vergleich mit bekannteren Stücken aus dem deutsch-österreichischen Raum nicht scheuen müssen.
Rezension Magazin Operalounge, Deutschland:
Link:OPERALOUNGE magazin
„Du bist wie eine Blume“ würde man wohl schwerlich auf einer Sammlung kroatischer Kunstlieder erwarten. Neben der Heine-Vertonung finden sich unter den Vorlagen auch Gedichte Goethes, Lenaus, „An die Tanne“ aus der Sammlung Des Knaben Wunderhorn und ein viergliedriger Zyklus von Anna Ritter, die um 1900 erste Gedichtsammlungen veröffentliche und sich als Mitarbeiterin der „Gartenlaube“– und der Stollwerck-Sammelalben einen Namen machte. Die sieben Komponisten, den sich die kroatische Mezzosopranistin und Pädagogin Nataša Antoniazzo zusammen mit ihrer Begleiterin Mia Elezvić in September 2018 in Zagreb widmete, dürften hierzulande weitgehend unbekannt sein (Antes BM319302). Mit Ausnahme vielleicht von Ivan Zajc (1832-1914), dessen Nikola Subic Zrinjski von 1876 heute noch zum Standardrepertoire kroatischer Bühnen gehört, und dem Begründer der kroatischen Oper Vatroslav Lisinski (1819-54), dessen Liebe und Arglist von 1846 als Antwort auf die kulturelle Vorherrschaft Ungarns eine eigenständige kroatische Oper begründete.
Als Vertreter der Moderne werden Gräfin Dora Pejačević und Blagoje Bersa bezeichnet, deren Werke zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals erklangen und dem Klavierpart eine wichtige Stimme geben. Der Schwerpunkt mit der Auswahl deutscher Gedichte soll das kroatische Kunstlied einem internationalen Publikum schmackhaft machen, was den Liedern, die im Stil der romantischer Salonlieder des 19. Jahrhunderts gehalten sind, ohne weiteres gelingt. Antoniazzos schwerer Mezzosopran schattiert den schwermütigen Stimmungshalt dunkel ab – darunter Bersas „La fête des morts“ und als umfangreichstes Beispiel Bersas Allerseelen-Lied „Seh duš dan“ – und verstärkt die oftmals melancholische Grundierung der Lieder.
HRT Radio – Kroatische Rundfunk :
“Die acht „Zigeunerlieder“ von Johannes Brahms (op. 103) brachten etwas mehr Temperament ein, sowohl in der Vokalvorführung als auch in der Klavierbegleitung, so dass die einzelnen Lieder, wie etwa „He, Zigeuner, greife in die Saiten“ und „Röslein dreie in der Reihe“, der Sängerin Nataša Antoniazzo die Gelegenheit boten, die Kraft und Durchdringlichkeit ihrer Stimme unter Beweis zu stellen, was ihrer persönlichen Interpretationsweise auch mehr entgegenkam.”
HRT – Radio:
“Die zwei spanischen Lieder von Darko Domitrović … Die Einfachheit und Weichheit der Melodieführung und der Harmoniewechsel dieser fast schlagerartig anmutenden Lieder dissonierten einigermaßen mit der Härte im Ausdruck und in der Gestaltung der spanischen Verse, doch der Sängerin gelang es, dank dem schönen und klaren Timbre ihrer Stimme, dies wettzumachen.”
HRT – Radio ” Morgen Nachrichten “:
“Nataša Antoniazzo, einer Gesangskünstlerin mit schöner Stimme und sehr guter Technik, gelang es, das Zigeunertemperament nach und nach zur Entfaltung zu bringen und es in der Zugabe – der hervorragend gelungenen Sequedilla aus Bizets Carmen – zum Höhepunkt zu führen …”
HRT Radio – ” Die Musikwoche“:
“…Opus 55 von Antonin Dvorak brachten wieder die deutsche Sprache und eine einfachere, der Romantik nachempfundene Stimmung, in welcher der angenehme Klang, der Schneid und die klare Diktion der Stimmführung von Nataša Antoniazzo, voll zur Geltung kamen…”
HRT Radio – ” Die Musikwoche“:
“Die warme Klangfarbe, aber auch die Kraft der Stimme, die klare Diktion beim Vortrag des deutschen Textes, fanden den angemessenen Weg bei der Interpretation von Schumanns Lieder …”
„Die Stimme Istriens“ – Zeitung :
“Mit der konkreten Klavierbegleitung von Frau Ocvirk klang der Mezzosopran von Nataša Antoniazzo äußerst angenehm, technisch ausgewogen und stabil. Ihre Interpretation war inspiriert und szenisch unprätentiös, getragen von ihrer Musikalität und Kunstverständnis. Für dieses ausnehmende Erlebnis dankte ihr das begeisterte Publikum mit einem langen und respektvollen Beifall.”
Festival Baromus Rovigno – Zeitung „ La Voce“:
“Natasa Antoniazzo,mezzosoprano, che si escibisce regolarmente sui palchi croati e all estero, si e presentata con la belissima aria di Cleopatra ” Piangero la sorte mia” tratta dall opera ” Giulio Cesare” di G.F.Haendel. L ha interpretata in modo particolarmente sentito con estrema capacita interpretativa.”
Tagespiegel, Berlin:
“Es ist überhaupt eine Musik, die bei aller Parodierlust etwa des verhassten Rossini immer wieder Ernst macht. Etwa bei Héros poetischem Duett mit der interessanten Altstimme von Natascha Antoniazzo (Ursule).”
Rezension CD Mignon
Davor Schöpf, HR3 Kroatische Rundfunk Radio Sendung , Maerz 2017
Die Mezzosopranistin Nataša Antoniazzo ist, die einzige kroatische Sängerin,mezzosopranistin, die für einen ausländischen Musikverlag eine CD mit deutschen Lieder aufgenommen hat.
…. Ihre Interpretationen folgen den in Goethes Versen vorherrschenden Stimmungen und bringen diese suggestiv zum Ausdruck: die Sehnsucht nach dem Ideal des Friedens, der Liebe und des Glücks, unerfüllte Wünsche, das Verlangen nach einem warmen Zuhause, nach Trost und Verständnis einer verwandten Seele – all das, wonach sich Mignon sehnte und Nataša Antoniazzo durch Farben, Register und Modulierungen ihrer wunderbaren Stimme auszudrücken vermochte.
… Und das besonders gefühlvolle Lied von Čajkovski „Nur wer die Sehnsucht kennt“, das sie in russischer Sprache singt, erlebt in der Interpretation der Sängerin eine, durch eigene, slawische Sensibilität geprägte, Veredelung.
Rezension CD MIGNON
„ Klassik Heute“ [31.01.2017]
LINK: klassik heute MIgnon
…Die vier Lieder der Mignon, die in Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ eingewoben sind und die eigentliche Substanz dieses rätselhaften Mädchencharakters ausmachen, haben nicht nur die Wissenschaftler zu tiefgründigen Analysen, sondern auch die Musiker zu einfühlsamen Vertonungen angeregt. Das ging schon mit Goethes Zeitgenossen Beethoven und Schubert los, setzte sich über die Romantik bis in die Moderne fort. „Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühn“ ist ebenso zum geflügelten Wort geworden wie „Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide!“
Die Idee, die zahlreichen Vertonungen, zumindest die prominentesten von ihnen, in einem Programm zu vereinen, bietet sich beinahe an und verspricht dem Hörer Einsichten in die unterschiedlichen Ansätze der Komponisten, mit diesen Dichtungen umzugehen.
Bei der vorliegenden CD dürften aber solche Einsichten nicht an erster Stelle gestanden haben. Es handelt sich vielmehr um die künstlerische Visitenkarte einer Sängerin, die hierzulande noch kaum bekannt ist. Die kroatische Mezzosopranistin Nataša Antoniazzo, die Meisterklassen bei Sena Jurinac und Grace Bumbry besucht hat, bringt reiche stimmliche Mittel mit, die auch in der Altlage nicht verblassen, und scheint über gestalterisches Temperament zu verfügen.
…..Am überzeugendsten gelingt Tschaikowskys „Sehnsucht“-Adaption, wo der etwas ins Opernhafte tendierende, gefühlvolle Vortrag der Sängerin das geeignete Objekt gefunden hat. Ich kann sie mir sehr gut als Olga (Eugen Onegin) oder Polina (Pique Dame) vorstellen, möglicherweise auch als Mignon in der Oper von Ambroise Thomas. Deren berühmte Arie hätte gut als Zugabe gepasst. Die Pianistin Mia Elezović ist eine zupackende, damit dem Stil der Sängerin adäquate Begleiterin.